Die Hotelbranche befindet sich im Umbruch. Aufgrund der Pandemie sind nicht nur die Gästezahlen zurückgegangen, sondern auch die Nutzung von Hotels hat sich stark verändert. Neue Konzepte sind gefragt, an denen Designer und Architekten bereits tüfteln. Doch wie könnte das Hotel von Morgen aussehen? Und welche Rolle spielen Architektur und Design?

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Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen: Wo ein Kurzurlaub oder Wochenendtrip möglich ist, bevorzugen Touristen derzeit oft eine Ferienwohnung oder ein Serviced Appartment. Hotels müssen umdenken und mit neuen Raumkonzepten punkten.

Individualität bestimmt die Raumgestaltung von Hotels

Überall der gleiche Look war gestern. Heute zählen bei der Gestaltung von Hotels Authentizität, Identität und Originalität. Für Architekten und Designer wird das Hotel damit zu einer neuen Spielwiese, in der es darum geht, einen individuellen und einzigartigen Charakter zu entwickeln. Bestes Beispiel: die Hotellobby. War sie einst ein Ort der reinen Information und Organisation, so verwandelt sie sich zunehmend in einen Platz der sozialen Interaktion. Hier soll nicht nur ein- und ausgecheckt werden, sondern auch gearbeitet, gewartet oder sich getroffen werden. Dafür muss die Lobby so flexibel gestaltet sein, dass sie in einem Raum mehrere Funktionen vereinen kann: Arbeitsplatz, Wartebereich, Bar, Restaurant oder Check-In. Innenarchitekten setzen hierfür vor allem auf kleinere Möbel wie Poufs, Sessel oder Beistelltische, um auf diese unterschiedlichen Raumbedürfnisse reagieren zu können. Doch die Individualität spiegelt sich auch in Materialien, Farben oder Leuchtmitteln wider.

Ortsungebunden arbeiten: Das Hotel als Büro

Die Achat Hotels führten zu Beginn der Pandemie als erste Hotelkette das sogenannte „Hotel Office“ ein. Mittlerweile bieten sie sogar die Möglichkeit, ganze Büroetagen zu mieten und entlasten so Arbeitgeber, die nicht ausreichend Bürofläche zur Verfügung haben, um die nötigen Abstände einzuhalten. Ein schlaues Konzept: Hotelzimmer können zu Einzelbüros umfunktioniert werden, Lobby oder größere Aufenthaltsbereiche dienen der Zusammenarbeit. So kann genügend Abstand gehalten und unter Einhaltung der Hygienerichtlinien gearbeitet werden.

Bewusstsein für Materialien, Funktionen und Größen verändert sich

Die Pandemie hat auch das Bewusstsein für Materialien und Design verändert. Während derzeit viele Hygienemaßnahmen noch recht provisorisch durch Klebestreifen am Boden oder Plexiglasscheiben umgesetzt werden, zeigen sich bereits neue Entwicklungen in der Raumgestaltung. So geht der Trend hin zu Materialien, die leichter gereinigt oder ausgetauscht werden können. Funktionale Bereiche wie Aufzüge oder Treppenhäuser werden bei neuen Hotels größer geplant, um den Menschen die nötige Weitläufigkeit und damit ausreichend Abstand zu bieten. Als Kontrastpunkt setzen Architekten auf kleine private Rückzugorte innerhalb von Hotels oder Gastronomiebetrieben: Minihäuser aus Holz oder Glas ähnlich kleiner Gewächshäuser können auf Terrassen, im Garten oder auch Indoor platziert werden, um darin zurückgezogen und abgeschirmt zu speisen oder zu arbeiten.

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