Lesezeit: 3 min

Kleine Siegelkunde

Gütesiegel sind im wahrsten Sinne des Wortes Aushängeschilder für Gastronomiebetriebe. Sie dienen nicht nur als Anerkennung für Kulinarik und Qualität, sondern stellen auch einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil dar. Wir haben die wichtigsten Siegel zusammengestellt.

von Julia Vießmann
Inhalt

Auszeichnungen können effektiv als Marketinginstrument auf der Webseite, den Social-Media-Kanälen und auf der Speisekarte eingesetzt werden, um das Interesse potenzieller Gäste zu wecken und sie von der hohen Qualität Ihres Angebots zu überzeugen. Restaurants, die sich außerdem für Nachhaltigkeit und Umweltschutz engagieren, können mit entsprechenden Zertifizierungen zeigen, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Hier sind die relevantesten Siegel und Auszeichnungen für die Gastronomie.

Bio-Siegel

Das deutsche Bio-Siegel wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vergeben und kennzeichnet Bio-Produkte aus ökologischem Landbau. Es belegt, dass die verwendeten Lebensmittel ohne chemische Pflanzenschutzmittel und ohne Gentechnik hergestellt wurden. Gastronomen, die dieses Gütesiegel verwenden, legen Wert auf eine nachhaltige und umweltbewusste Gastronomie.

Um das Bio-Siegel auf der Speisekarte, an der Theke oder auf Tafeln verwenden zu dürfen, ist eine vorherige Prüfung und entsprechende Genehmigung erforderlich. Danach muss deutlich gekennzeichnet werden, welche Speisen oder Zutaten dem Bio-Siegel zugeordnet werden können. Außerdem muss die Codenummer der Kontrollstelle neben dem Siegel angegeben werden.

ECARF-Qualitätssiegel

Das ECARF-Qualitätssiegel steht für allergikerfreundliche Restaurants und bietet Gästen mit Allergien und Unverträglichkeiten eine Orientierungshilfe. Restaurants, die von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) ausgezeichnet wurden, haben besondere Maßnahmen getroffen, um allergikerfreundliche Lebensmittel mit dem Vermerk "frei von" oder nach den Kriterien der „erweiterten Deklaration“ anzubieten.

Das ECARF-Qualitätssiegel bestätigt ebenso, dass unbeabsichtigter Kontakt von Allergenen mit den jeweiligen Produkten während des Herstellungsprozesses ausgeschlossen wird. Hierfür müssen Gastrobetriebe ein effektives Allergenmanagement mit besonderen Hygienevorschriften nachweisen. Das Gütesiegel bietet Allergikern die Sicherheit, dass sie in dem ausgezeichneten Restaurant ohne Bedenken speisen können.

DEHOGA-Umweltcheck

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) bietet mit dem DEHOGA-Umweltcheck eine Zertifizierung für nachhaltiges Wirtschaften in der Gastronomie an. Restaurants, die dieses Siegel tragen, haben besondere Maßnahmen getroffen, um Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen. Der Umweltcheck umfasst Bereiche wie Energie- und Wasserverbrauch, Abfallmanagement und Lebensmittel (z. B. regional, fair gehandelt, Bio).

EMAS-Zertifizierung

Die EMAS ist ein europäisches Umweltmanagementsystem, das Restaurants dabei unterstützt, ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren. Zentraler Bestandteil für die Auszeichnung für Gastrobetriebe ist die Veröffentlichung einer extern validierten Umwelterklärung. Restaurants, die die EMAS-Zertifizierung erlangen, haben besondere Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz, Materialeffizienz, Wasser, Abfall, biologische Vielfalt und Emissionen ergriffen, um umweltbewusst zu wirtschaften und Lösungen für eine nachhaltige Zukunft zu finden.

Viabono-Zertifizierung

Die Gründung der Viabono GmbH geht auf eine Initiative des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes und von Verbänden wie dem DEHOGA zurück. Die Fachorganisation wurde 2001 ins Leben gerufen, um den nachhaltigen Tourismus in Deutschland zu fördern. Die Viabono-Zertifizierung bewertet Betriebe anhand von Kennzahlen in den Bereichen Endenergie, CO₂, Wasser und Restabfall. Mit der Auszeichnung können Restaurants ihr umweltbewusstes und nachhaltiges Handeln belegen.

Restaurantführer

Hauben, Sterne oder Gabeln sind in der Gastronomie eine feste Größe. Sie sind eine wichtige Orientierungshilfe für kulinarisch Interessierte und eine hervorragende Werbung für Ihr Restaurant. Sie dienen als Aushängeschild und signalisieren den Gästen, dass in Ihrem Lokal etwas Besonderes geboten wird. Während Qualitätssiegel vor allem im Gastraum oder in der Speisekarte platziert werden, können Auszeichnungen von Restaurantführern direkt am Fenster oder an der Eingangstür angebracht werden und so schon von Weitem Besucher anziehen.

Zu den wichtigsten Restaurantführern gehören: Gault&Millau (Hauben und Punkte), Guide Michelin (Sterne) und Falstaff (Gabeln und Punkte). Getestet und bewertet wird anhand von anonymen Restaurantbesuchen. Wenn Sie Ihr Restaurant in einem der einschlägigen Führer vertreten sehen möchten, können Sie sich direkt beim jeweiligen Restaurantführer anmelden.

Slow Food Genussführer

Beim Slow Food Genussführer liegt der Fokus auf der Zubereitung der Gerichte und den verwendeten Zutaten. Diese müssen dem Ideal der Slow-Food-Bewegung entsprechen und folglich „slow“ sein. Gut, sauber, fair, regional, saisonal, frisch, authentisch und preiswert sind hierbei die Bewertungskriterien. Im Slow Food Genussführer werden daher nur Restaurants empfohlen, die regionale Küche anbieten und den Slow-Food-Prinzipien entsprechen.

Andere lesen auch