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Learnings aus dem Shutdown

Mit der Zwangspause von etwa acht Wochen mussten alle Gastronomen umgehen. Für alle ein wahrer Kraftakt. Doch hatte diese intensive Zeit nicht auch etwas Gutes? Viele der durch die Krise notwendigen Änderungen oder daraus entstandener neuer Konzepte können auch nach dem gastronomischen Neustart von Vorteil sein. Wir geben fünf Tipps für eine langfristig erfolgreiche Wiedereröffnung und übertragen aus der Krise gewonnene Erkenntnisse in die neue Normalität  

Inhalt

Welche Konsequenzen zieht die Gastronomie aus dem Shutdown? Neben den hygienischen Zusatzauflagen, die die Betriebe jetzt tragen müssen, gibt es weitere Veränderungen, die zunächst vielleicht als unnötig oder gar lästig angesehen wurden. Schlussendlich liegt aber genau in diesen eine Chance um für die Zukunft bestmöglich gewappnet zu sein.

Mit Social Media Draht zu den Gästen erhalten (oder neu schaffen!)

Wahrscheinlich der wichtigste Tipp für eine erfolgreiche Wiedereröffnung: Social Media! Wer soziale Plattformen vor der Schließung als lästig angesehen hat, sollte seinen Standpunkt allerspätestens jetzt überdenken. Social Media Kanäle wie Facebook und Instagram aber auch das Google My Business Profil haben ihren Nutzen bewiesen. Egal, ob ein Betrieb seine Sichtbarkeit erhöhen möchte oder aber eine echte Community aufbauen will – Social Media ebnet den Weg dorthin. Die Kommunikation mit den Kunden ist einfach und direkt und beugt Missverständnissen vor. Spezielle Umstände und kurzfristige Änderungen können ebenso leicht an die Kundschaft weitergegeben werden. Dazu können Betriebe neben den normalen Profilen auch die Werbemöglichkeiten der Plattformen nutzen. So werden Angebote oder Neuigkeiten nicht nur den aktiven Followern angezeigt, sondern auch Personen in einem bestimmten (frei wählbaren) Radius um die Gastronomie.

Von Staatliche Hilfe aktiv Gebrauch machen

Deutschland hat auf die außergewöhnliche Situation schnell reagiert. Entgegen aller Vorurteile gab es viel Unterstützung von unbürokratischen Einmalzahlungen bis hin zu vereinfachten Anträgen auf Kurzarbeitergeld. Auch wer Informationen über verschiedene Hilfsangebote oder über aktuelle Auflagen braucht, sollte sich zunächst an die jeweilige Kommune wenden. Hier entwickeln sich auch schon seit Jahren andere Themen, welche die Gastronomie stark betreffen, wie beispielsweise das Gasthaussterben und Personalmangel. Der Gang zur nächsten Behörde ist also ein weiterer Weg, der nicht mehr unterschätzt werden sollte.

Mitarbeiter als starke Community – die Seele der Gastronomie

Die Mitarbeiter sind in jedem gastronomischen Betrieb das Herzstück. Die Krise rückte das nochmal in den Fokus: Ohne sie läuft nichts. Jetzt wo die Gastronomie ihre Türen wieder öffnet, sollten Arbeitgeber sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter jederzeit unterstützt und abgesichert sind. Mitarbeiter sollten die Wertschätzung erfahren, die sie verdienen, Die Norm von unbefristeten Arbeitsverträgen, Mini-Jobs und studentischen Aushilfen sollte dringend abgelöst werden. Stattdessen ist es auch hier wichtig, die Community zu nutzen und zu stärken. Viele Initiativen und Kooperationen entstanden beispielsweise direkt aus dem Kreis der Community während der Krise. Auch jetzt nach der Wiedereröffnung geben eben diese weiterhin Tipps und ab und an auch einfach nur eine Gelegenheit, um Sorgen und Hoffnungen unter Gleichgesinnten zu teilen.

Abhol- und Lieferservices als fester Vertriebsweg

Während der Schließung haben viele Betriebe reagiert und auf Abhol- und Lieferservices umgesattelt. So machten Gastronomen während dieser schwierigen Zeit Umsatz. Egal, ob selbstorganisiert oder über eine Online-Plattform. Auch nach der Wiedereröffnung der Gastronomie können diese Services ein gutes Extra-Standbein für Restaurants sein. Wie Sie Ihren Liefer- oder Abholservice nachhaltig gestalten, lesen Sie übrigens in diesem Beitrag.

Professionelle Krise als persönliche Weiterentwicklung ansehen

Gastronomen sind Problemlöser. In der täglichen Routine der Arbeit gibt es stets unerwartete Herausforderungen, für die möglichst sofort eine Lösung her muss. Für das sich schlagartig verbreitende COVID-19 und die darauffolgende Zwangsschließung der Gastronomie gab es eben diese Lösung nicht – schon gar keine schnelle. Die Situation so zu akzeptieren und trotzdem nicht die Hoffnung zu verlieren – das war eine persönliche Aufgabe, an denen viele Gastronomen gewachsen sind. In Krisenzeiten und auch sonst hilft es, sich selbst zu reflektieren und immer wieder neu zu erfinden.